Der Geologische Lehrpfad

 

 

 

Unseren Geologischen Lehrpfad erreicht man leicht über die B26. Wenige Meter nach der Abfahrt nach Gambach befindet sich rechts eine kleine steinerne Brücke, über die man zu einem Parkplatz und zum Einstieg zum Lehrpfad gelangt.

 

 

 

Der Geologische Lehrpfad am Kalbenstein führt über 2,13 km und einem Höhenunterschied von 130 m durch deutschlandweit bekannte geologische Aufschlüsse des TRIAS – Zeitalters (altgriechisch=Dreiheit), in dem die Buntsandsteine, Muschelkalk und Keuper aus Ablagerungen entstanden. Diese Gesteinsformationen prägen heute unsere Landschaft in Franken. Wir bewegen uns also über ein Gelände, das in jenem Zeitabschnitt schon einmal Erdoberfläche war. Zwischenzeitlich fanden jedoch weitere Ablagerungen statt. Der Erosion schließlich haben wir es zu verdanken, dass heute die versteinerten Relikte aus dem Trias wieder sichtbar wurden und wir einen Einblick in dieses Zeitalter erhalten.

Zur erdgeschichtlichen Orientierung: Es war gerade das Zeitalter der „Perm“ vorüber, zu deren Ende ein massiver Sauerstoffabfall durch intensiven Vulkanismus für ein Massensterben von Lebewesen sorgte. Auch im und nach dem Trias wiederholte sich diese Katastrophe nochmals. Für über die Hälfte der damals existierenden Tier- und Pflanzengattungen reichten die Lebensbedingungen nicht mehr aus. Auf Grund der enormen Veränderungen in der Tier und Pflanzenwelt beginnt mit der Trias auch ein Neues Zeitalter: das Mesozoikum. 

Erst nach mehreren Mio Jahre hatte sich die Fauna von den Klimakatastrophen erholt, bzw. hatte die Evolution auch viele neue Lebewesen hervorgebracht.

Die Erde insgesamt verfügte über einen zusammenhängenden Superkontinent „Pangaea“, aus dessem südlichen Teil „Gondwana“ später Südamerika, Afrika und Australien entstanden und dem nördlichen Teil „Laurussia“ heute Nordamerika, Europa und Asien.  Das Klima war warm bis heiß, das heutige Europa lag im subtropischen Wüstenbereich. 

 

 

Der Lystrosaurus war das damals verbreiteteste Wirbeltier, das auch die Klimakatastrophe überstand.

Am Einstieg zum Lehrpfad befinden wir uns jedoch nicht am Beginn der Buntsandsteinfolge, sondern es sind schon ca. 6 Mio Jahre Buntsandsteinzeit ins Land gezogen, sodass sich unter unseren Füßen bereits knapp 300 m des Unteren und des Mittleren Buntsandsteins befinden. Die gesamte Buntsandsteinschicht  entstand vor 251 Mio Jahren bis 243 Mio Jahren, also innerhalb von ca.8 Mio Jahren. Vornehmlich Sand- und Tonablagerungen ließen die Gesteine entstehen.

Vom Ausgangspunkt bis zur Grotte ersteigen wir so eine restliche Buntsandsteinfolge mit ca. 70 m Mächtigkeit, die in 2 Mio Jahren entstand. Der darüber liegende noch sichtbare Wellenkalk ist ca 60 m stark und entstand in einem Zeitraum von ca. 3 Mio Jahren (243 Mio – 240 Mio).

 

Zur Erkundung des Geologischen Lehrpfades folgen wir den Hinweistafeln mit dem Bild eines Mastodonsaurus. Die Blickrichtung des Ur-Tieres verrät die Richtung des Pfades.

Bei der ersten Tafel sehen wir zu unterst den harten Felssandstein, dessen Festigkeit auf längere, stabile Verhältnisse zurückzuführen ist.

Blickt man unterhalb der Treppenanlage über den Zaun des dortigen Anwesens hat man einen sehr schönen Einblick in die Karneol-Dolomit-Schichten über dem Felssandstein. 

 

Über die Treppenanlage, vorbei am Solling-Sandstein, dem Thüringer Chiroteriensandstein und dem Chiroterienschiefer steigen wir nun hoch zu einem ehemaligen Steinbruch. Die Steinbrüche waren wohl im 17. Und 18. Jahrhundert aktiv. Die Abraumhalden zeugen von deren Größe. Die drei großen Steinquader bei der 2. Tafel stammen von der Oberkannte der Wand. Sie mussten aus sicherheitstechnischen Grünen abgebrochen werden. Wir befinden uns nun im Bereich des Plattensandsteins.

 

 

Wir steigen nun dem Pfad folgend hoch und können dabei die Plattensandsteinformationen begutachten. Über einen kurzen Waldweg geht es dann hinein in einen weiteren Steinbruch.

 

 

Über eine zum Teil natürliche Treppenanlage im Plattensandstein erreichen wir über einen kurzen Waldweg die ersten Weinberge.

 

Linker Hand können wir nun die Buntsandsteinfolge „untere Röttonsteine“ beobachten. Rechts bietet sich uns am Beginn der Weinbergsanlagen erstmals ein wunderbarer Blick ins Maintal.

 

Während sich rechts immer schöner

das Maintal zeigt und die Sonne mit ihrer Wärme prahlt, begegnet uns mit dem Rötquarzit nun wieder eine stabile Buntsandsteinfolge.

 

An der Winzerhütte werden wir für den mühsamen Aufstieg nun erstmals mit einer herrlichen Sicht ins Maintal belohnt. Die Winzerhütte selbst wurde im Jahr 2008 vom Winzer- und Bürgerverein Gambach erbaut. Sie ist nur an festgelegten Tagen für die Öffentlichkeit bewirtschaftet. 

Bewirtschaftung von Gruppen ist nach Anmeldung möglich. Zahlreiche Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein.

 

 

Vorbei geht es weiter an der Weinbergskapelle. Der Wengertskapellenverein erbaute diese Kapelle im Jahr 2000 zum Dank an unseren Herrgott. Jährlich, meist im Frühsommer findet hier ein Gottesdienst statt.

Zunächst weiter auf dem Waldweg, dann über einen Pfad führt uns der Weg hinauf zur Grotte, einem sehr markanten Geotop, das die Oberkannte der Buntsandsteinfolge und den Beginn des Muschelkalkes markiert. 

Diese Mariengrotte wurde zum hundertjährigen Jubiläum der Marienerscheinung in Lourdes 1958 errichtet.

Der Gambacher Philipp Mehler gelobte im ersten Weltkrieg, nach einer wundersamen Rettung eine Andachtsstätte in seiner Heimat zu errichten. Nach eine Wallfahrt nach Lourdes 1954, von der er die Marienfigur mitbrachte, löste er sein Versprechen ein und errichtete mit anderen Helfern diese Grotte in einem ehemaligen Steinbruch an den Weinbergen.

 

 

 

 

Weiter bergauf folgen wir nun dem Mainwanderweg und wandern so auf dem Muschelkalk in einer ganz anderen Fauna und Flora als wir sie noch auf dem Buntsandstein vorfinden konnten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Tafel 7 gibt uns Gelegenheit kurz zu verschnaufen. 

 

Weiter dem Mainwanderweg folgend überqueren wir nun den Zenit unseres Lehrpfades nämlich den Grainberg (315 m).

 

 

Ganz sachte bergab können wir uns linker Hand zunächst über die etwas jüngere Geschichte informieren:

Eine Infotafel erläutert uns die frühmittelalterliche Wallanlage am Grainberg. Sie war sicherlich kein (alleiniges) Refugium für die Gambacher Einwohner, sondern diente der Sicherung Karlburgs und der unterhalb liegenden Furt (Gainfurt). Wenige Lesefunde aus der Anlage wurden bekannt, darunter Stücke des 7./8. Jahrhunderts. 

 

Die „Steinerne Bank“ – so heißt diese Stelle auch im Volksmund. Leider wurde das Original vor einigen Jahren entwendet, doch einigen Gambacher Bürger schlossen sich zusammen und finanzierten diese neue "steinerne Bank". 

 

Während die Stadt Karlstadt erst um 1200 n. Chr gegründet wurde, blickt Karlburg auf eine sehr lange Geschichte bis 1000 vor Christus zurück. Der Höhepunkt der Siedlungsgeschichte allerdings liegt ohne Zweifel zwischen den Jahren 742 und 1300 n. Chr.  Der Sage nach sollen hier Karl Martell und auch sein Enkel Karl der Große geboren worden sein. Damals verfügte Karlburg, auf einer Hochwasserfreien Anhöhe gelegen, über einen 500 m langen Hafen.

 

 

 

 

Die Tafel 8 erläutert nun der geologischen Aufbau des Maintals bei Karlburg.

Vorbei am Startplatz für Gleitschirmflieger erreichen wir nun die letzte zum Lehrpfad gehörende Tafel 9. 

 

 

Von der Tafel 9 sind es nur noch ein paar Schritte zum "Edelweiß" mit einer atemberaubenden Aussicht.

Die Entstehung des Edelweißes gründet auf einer weltweiten Naturkatastrophe:

Am 8. Juni 1783 brach der Vulkan Laki an 130 Kratern auf Island aus. Der Ausbruch dauerte etwa 8 Monate und hatte verheerende Folgen. Allein auf Island starben um die 10000 Menschen an den giftigen Gas- und Aschewolken sowie einer daraus resultierenden Hungersnot, auf den Britischen Inseln waren es ca. 25000 Menschen.

Da die Aschewolken das Klima abkühlten, wurde auch Mainfranken ab Dezember von einer 13-wöchigen Frostperiode heimgesucht. Immer wieder gab es hierbei auch kurze Phasen mit milderen Temperaturen und reichlichen Schneefällen.

So kam es dann im Frühjahr 1784 zu einem gewaltigen Hochwasser, das an den Flussläufen enorme Schäden hinterließ. In diesem Zusammenhang kam es hier am Edelweiß an einer geologischen Verwerfung zu einem Felsrutsch, der die heutige Landschaft prägt.

Nach dem 2. Weltkrieg diente die so entstandene Wand dem Deutschen Alpenverein als Kletterwand und erhielt die Bezeichnung „Edelweiß“ – das Wappen des Alpenvereins.

Im Jahr 2006 wurde das Edelweiß in die 35 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen.